Weltgebetstag, 5. März 2021

Vanuatu

Worauf bauen wir?

 

Lied: Seid willkommen (Musik-CD vom WGT)

Begrüßung und Eröffnung:
Jedes Jahr am ersten Freitag im März ist Weltgebetstag – rund um den Globus laden Frauen aller christlichen Konfessionen dazu ein. Gerne hätte wir hier in der Stiftskirche mit Euch allen diesen Gottesdienst gefeiert. Aber wegen Corona verzichten wir und freuen uns, wenn Ihr am Bildschirm dabei seid. Seid willkommen, haben wir uns gerade mit dem Lied zusingen lassen. Seid willkommen – im Namen des Vaters und des Sohnes und der Heiligen Geistkraft.

Das Weltgebetstags-Land Vanuatu:
Jedes Jahr kommt der Weltgebetstag aus einem anderen Land. In diesem Jahr haben ihn Frauen aus Vanuatu vorbereitet.
Vanuatu? Wo liegt das denn?
Vanuatu ist ein kleines Land im Pazifischen Ozean, in der Südsee. Es liegt zwischen Australien und Neuseeland und besteht aus 83 Inseln.

Südsee! Wir haben Bilder vor Augen, Bilder von Traumstränden mit klarem Wasser und weißem Sand. Wir sehen Palmen, bunte Vögel, Fische und Schildkröten. In der Tat: Vanuatu ist ein Südseeparadies – längst auch von Touristen entdeckt. Und die Menschen dort sind dankbar für ihr Land. Mit ihnen beten und danken wir.

Gebet:
Wir sind dankbar für die großartigen Dinge, die Gott getan hat.

Danke für die fruchtbaren Böden, die frische Luft, für den strahlenden Sonnenschein, das blaue Meer und für das stille, ruhige Wasser der Vanuatu-Inseln.

Danke für die lieblichen Melodien der Vögel, für die Stimmen der Landtiere und die Geheimnisse der Fische im Meer und in den Flüssen. Danke für die Wasserfälle, die sich wie Regen ergießen und uns deine Größe und Kraft machtvoll verkünden.

Danke für den Klang der Kinderstimmen, die singen, lachen und rufen. Danke für die Gebete und Lieder der Alten und der Jungen. Sie alle bezeugen die Freude über deine Liebe.

Und weiter – Das Weltgebetstags-Land Vanuatu:
Vanuatu ist nicht nur ein Natur-Paradies. Es ist laut Weltrisikoindex das weltweit am stärksten gefährdete Land. Der Klimawandel lässt den Meeresspiegel steigen, Wirbelstürme verwüsten das Land. Vulkane verbreiten Angst und Schrecken. Die Hütten und Häuser der Menschen sind nicht mehr sicher, sie werden weggespült und zerstört.

Die Frauen aus Vanuatu fragen: Was gibt uns da noch Halt? Worauf bauen wir? Ihre Antwort ist: Mit Gott werden wir bestehen. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

Liedvers: Wer nur den lieben Gott lässt walten … EG 369 / GL 424, Verse 1-3

Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.

Was helfen uns die schweren Sorgen,
was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit.

Man halte nur ein wenig stille,
und sei doch in sich selbst vergnügt,
wie unsers Gottes Gnadenwille,
wie sein Allwissenheit es fügt;
Gott, der uns sich hat auserwählt,
der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.

Text und Melodie: Georg Neumark (1641) 1657

Bibeltext: Matthäus 7,24-27
Wir hören das Wort Gottes aus dem Kapitel 7 des Matthäusevangeliums. Es sind Worte von Jesus am Ende seiner Bergpredigt.

„Alle, die nun meine Worte hören und entsprechend handeln, werden einer klugen Frau, einem vernünftigen Mann ähnlich sein, die ihr Haus auf Felsen bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und überfallen dieses Haus – und es stürzt nicht ein! Denn es ist auf Felsen gegründet. Alle, die nun meine Worte hören und sie nicht befolgen, werden so unvernünftig sein wie eine Frau oder ein Mann, die ihr Haus auf Sand bauten. Und Regen fällt herab, es kommen reißende Flüsse, Stürme wehen und prallen an dieses Haus – da stürzt es in einem gewaltigen Zusammenbruch ein!“

(Übersetzung: Bibel in Gerechter Sprache)

Besinnung:
Gott gibt uns Halt, sagen die Frauen aus Vanuatu. Er hält uns. Auf ihn bauen wir. Und sie sagen auch: Die Dankbarkeit, die Liebe zur Erde, zu den Kindern und Enkeln, überhaupt: die Gemeinschaft in der Familie und das Verbundensein im Glauben – auch darauf bauen wir.

Wie ist es bei uns? Was gibt uns Grund unter den Füßen – gerade jetzt in der kontaktarmen und sorgenvollen Coronazeit? Was gibt uns die Kraft und den Sinn, jeden Tag wieder aufzustehen? Worauf bauen wir?

Vielleicht mögen Sie beim Lesen einen Moment innehalten …

Auch viele unter uns entdecken in dieser Zeit den Wert von Gemeinschaft neu. Wie gut es ist, mit anderen Menschen verbunden zu sein.
Manche haben das Beten neu eingeübt. Wenn unser Leben so angefochten und zerbrechlich ist, wie es uns dieses gefährliche Virus vor Augen führt, suchen wir noch intensiver die Verbindung zu Gott.
Wir beten auch füreinander – für Kranke, für Verstorbene, für Menschen im Elend, für Traurige.
Und wir sind für andere da – wenn wir Menschen zuhören, ihnen eine Last abnehmen oder uns etwas Gutes für sie ausdenken.

Auch durch das Tun von Menschen spricht Gott zu uns. Gibt uns Halt. Bestätigt unser Vertrauen auf ihn. Auf sein Wort hin können wir unser Lebenshaus bauen. Dann hält es Wind und Wetter statt. Amen.

Fürbitten und Vaterunser:
In unserem Gebet verbinden wir uns mit den Frauen in Vanuatu und mit den Frauen, die heute überall auf der Welt den Weltgebetstag feiern.

Gott, du bist Anfang und Ende.
Du bist der feste Boden, auf den wir bauen.
Wir bitten dich:
Für den Frieden auf der Welt und für den Frieden in unseren Familien.
Für Gerechtigkeit auf der Erde und darum, dass wir unseren Beitrag dazu geben.
Für die Menschen, die von Wirbelstürmen und Naturkatastrophen erschüttert werden.
Starker Gott!
Alles, was worum wir uns sorgen und was wir ersehnen, legen wir in deine Hände.
Gemeinsam beten wir zu dir, der für uns Vater und Mutter ist:

Vater unser im Himmel …

Segen:
Gott führe und leite dich,
Gott erneuere dich und das Leben aller Völker,
Gottes Wille geschehe in dir und deinem Haus.
So geht mit dem Segen im wundervollen Namen Jesu Christi:
Er ist der Grund, auf dem wir stehen.
Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Amen.

Lied: Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder, EG 490

Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder,
auch sie, o Herr, ist deine Zeit.
Dich priesen unsere Morgenlieder,
dir sei die Stille nun geweiht.

Wie über Länder, über Meere
der Morgen ewig weiterzieht,
tönt stets ein Lied zu deiner Ehre,
dein Lob, vor dem der Schatten flieht.

Kaum ist die Sonne uns entschwunden,
weckt ferne Menschen schon ihr Lauf,
und herrlich neu steigt alle Stunden
die Kunde deiner Wunder auf.

So mögen Erdenreiche fallen,
dein Reich, Herr, steht in Ewigkeit
und wächst und wächst, bis endlich allen
das Herz zu deinem Dienst bereit.

Text: Karl Albrecht Höppl 1958
Melodie: Clement Cotterill Scholefield 1874 – nach dem englischen „The day thou gavest, Lord, is ended“ von John F. Ellerton 1870

 

Sprecherinnen: Mary Jendreyzik (Pfarrgemeinde Zur Heiligen Familie, KfD Reichswalde), Elisabeth Schell (Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve)