TriniWAS? Andacht zu Trinitatis (7.6.2020)

 

An diesem Sonntag ist Trinitatis. Das ist neben Weihnachten, Ostern und Pfingsten eines der großen Feste des Kirchenjahres. Trotzdem ist dieses Fest nicht so bekannt.

 

Ich nehme an: Wenn ich eine Umfrage in der Großen Straße machen würde, könnten viele etwas zu Weihnachten und Ostern sagen. Bei Pfingsten wäre es schon schwieriger…

Aber Trinitatis?! Vielleicht würde jemand sogar zurückfragen: „Trini – WAS?“

 

Aber warum führt dieses Fest ein Schattendasein? Warum ist es etwas nebulös und rätselhaft? Es könnte daran liegen, dass es keine Geschichte gibt, die wir mit diesem Fest verbinden. Weihnachten verbinden wir mit dem Kind im Stall, Ostern mit dem leeren Grab, mit der Auferstehung Jesu. Aber Trinitatis?

 

Für Trinitatis gibt es keine biblische Geschichte. Es ist ein „Themenfest“, sagt man. Es geht um die Trinität, um die Dreieinigkeit. Es geht darum, wie Gott uns begegnet - als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Im Gottesdienst begegnet uns die Dreieinigkeit auf Schritt und Tritt:

Wir beginnen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Damit ist zu Beginn des Gottesdienstes gesagt, um wen es jetzt geht. Und in Kleve machen wir das sichtbar, indem wir drei Kerzen anzünden.

Vor der Predigt sagen wir schon mal: „Die Liebe Gottes, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Das ist ein Segenswunsch aus dem 2. Korintherbrief (13,13). Das zeigt, dass die Dreieinigkeit keineswegs unbiblisch ist, obwohl es keine Geschichte dazu gibt.

In jedem Gottesdienst bekennen wir unseren Glauben. Meistens sprechen wir das apostolische Glaubensbekenntnis. Es hat drei Abschnitte, Artikel sagt man auch - einen zum Vater, einen zum Sohn und einen zum Heiligem Geist.

Wenn wir taufen, dann tun wir das im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. So hat es Jesus Christus uns aufgetragen - so steht es im Taufbefehl am Ende des Matthäusevangeliums.

 

Ein neues Tauflied nimmt das auf. Es ist das Lied „Ich sage Ja“ von Okko Herlyn:

 

1. Ich sage Ja zu dem, der mich erschuf.

Ich sage Ja zu seinem Wort und Ruf,

zum Lebensgrund und Schöpfer dieser Welt,

und der auch mich in seinen Händen hält.

 

2. Ich sage Ja zu dem, der uns gesandt

und aus dem Tod zum Leben auferstand

und so trotz Hass, Gewalt und Menschenlist

für uns zum Freund und Bruder worden ist.

 

3. Ich sage Ja zu Gottes gutem Geist,

zum Weg der Liebe, den er uns verheißt,

zu wagen Frieden und Gerechtigkeit

in einer Welt voll Hunger, Angst und Leid.

 

Trinität, Dreieinigkeit ist mehr als ein Gedankenspiel. Es geht darum, unseren Glauben auf den Punkt zu bringen:

Wir glauben an Gott den Vater, der uns und diese Welt ins Leben gerufen hat und das Leben erhält.

Wir glauben an Jesus Christus, mit dem Gottes Liebe zur Welt kommt.

Wir glauben an den Heiligen Geist, Gottes Kraft zum Glauben und zum Handeln.

 

Eines können wir nicht glauben ohne das andere. Wenn wir eine Seite Gottes vergessen, fehlt uns etwas.

 

Trinitatis erinnert uns daran, wer unser Gott ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das ist wichtig, damit wir das Wesentliche nicht aus dem Blick verlieren. Es zeigt uns die Fülle Gottes, die wir Menschen nie fassen können, weil unser Gott lebendig ist.

 

Mit dem Sonntag Trinitatis beginnt jetzt die Trinitatiszeit. Das ist nach Weihnachten und Ostern – auch kein Zufall! - dritte Zeit des Kirchenjahres. Nach Trinitatis werden die Sonntage durchnummeriert. Es sind bis zu 24. Das hängt davon ab, wie früh Ostern liegt. Doch auch wenn diese Sonntage einfach durchnummeriert sind: Jeder einzelne hat sein Thema, damit nach und nach die ganze Fülle des Glaubens zur Sprache kommt. Am nächsten Sonntag, Nr. 1 nach Trinitatis, ist es die Nächstenliebe. Darum geht es in der nächsten online-Andacht mit Achim Rohländer.

 

Bis dahin wünsche ich Ihnen und Euch eine gute neue Woche. Bleibt gesund – und gesegnet!