Leben in Hoffnung“

Online-Andacht zum 08.11.2020 -

Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres

 

Lied: EG 153,1-3 Der Himmel, der kommt

 

1 Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt, wenn einst Himmel und Erde vergehen.

2020 11 08 Rohländer2020 11 08 Rohländer2 Der Himmel, der kommt, das ist der kommende Herr, wenn die Herren der Erde gegangen.

2020 11 08 Rohländer3 Der Himmel, der kommt, das ist die Welt ohne Leid, wo Gewalttat und Elend besiegt sind.

Text: Kurt Marti 1971

Melodie: Winfried Heurich 1980.Strube Verlag, München-Berlin

 

 

Ich begrüße Sie und Euch herzlich zur wöchentlichen Onlineandacht.

Wir sind zusammen im Namen des dreieinigen Gottes. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

 

"Leben in der Hoffnung auf das Reich Gottes" ist das Motto dieses Sonntags, des drittletzten Sonntags im Kirchenjahr.

 

Hören wir dazu einen kleinen Abschnitt aus dem Lukasevangelium,

Kapitel 17, die Verse 20 und 21.

 

20 Die Pharisäer fragten Jesus:

»Wann kommt das Reich Gottes

Jesus antwortete ihnen:

»Das Reich Gottes kommt nicht so,

dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann.

21 Man wird auch nicht sagen:

Schau her, hier ist es!‹

Oder: ›Dort ist es!‹

Denn seht doch:

Das Reich Gottes ist schon da –

mitten unter euch.«

Lukas 17,20-21

 

"Wann kommt das Reich Gottes?",fragen die Pharisäer und meinen damit die Befreiung des Gottesvolkes Israel von der Herrschaft durch die Römer.

Wann richtet Gott seine Herrschaft auf?, fragen die Revolutionäre - und meinen damit die Beendigung der Ungerechtigkeit auf Erden, die klassenlose Gesellschaft.

"Ja, wann kommt das Reich Gottes?", fragen Pharisäer, Pietisten, Ketzer, Sklaven, Sozialisten, Philosophen.

 

Und wir?

Seien wir ehrlich: Wen interessiert diese Frage noch?

 

Wir hoffen aktuell auf ein Ende der Corona-Pandemie? Dass bald ein Impfstoff entwickelt wird, dass möglichst schnell möglichst viele geimpft werden können.

Wir hoffen, dass die Preise stabil bleiben,

der Arbeitsplatz sicher ist. Wir im nächsten Sommer wieder in den Urlaub fahren können.

Unsere Hoffnungen sind kleiner geworden.

"Sich durchschlagen" heißt die Devise. "Aus allem das Beste machen".

 

"Wann kommt das Reich Gottes?"

Jesus gibt dazu drei Antworten.

"Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann.

Eigentlich schade. Wäre auch zu schön. Beobachten, abwarten und dann mache auch ich vielleicht mit.

Das geht nicht, sagt Jesus. Das Reich Gottes ist nichts für Zuschauer.

 

"Man wird auch nicht sagen: "Schau her, hier ist es."

Das Reich Gottes lässt sich nicht organisieren.

Wir können es nicht machen.

Das heißt für uns jedoch keineswegs, die Hände in den Schoß zu legen. Wir haben die Aufgabe unser Zusammenleben besser zu gestalten, als es heute ist.

Doch am Ende wird nicht das Reich Gottes stehen.

Alle, die den Himmel auf Erden versprochen haben, haben eher die Hölle auf Erden produziert. - Denken wir an Hitler, Stalin und andere.

 

"Denn seht doch, das Reich Gottes ist mitten unter euch."

Man kann diesen Satz auf die Zukunft beziehen. Dann heißt er: "Das Reich Gottes ist jetzt schon in eurer Mitte - in meinem Reden, in meinem Tun."

Und in der Tat ist Jesus mit dem Anspruch aufgetreten, dass mit seinem Kommen das Reich Gottes beginnt.

Doch das war damals. Und was ist heute?

 

"Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.", sagt Jesus Christus.

Das ist nicht nur symbolisch gemeint.

Jesus ist, auch wenn wir ihn nicht beobachten können, tatsächlich bei uns.

Als die Kraft, die uns vorantreibt,

als die Frage, die uns immer wieder herausfordert,

als der Halt, der uns trägt auch durch schwierige Zeiten hindurch.

Das Reich Gottes fängt mitten unter uns an, weil Jesus mitten unter uns ist. Auch jetzt in diesen Monaten der Pandemie. Auch hier in Kleve bei uns. Zwischen uns. Unter uns.

 

Und wenn unsere Hoffnungen kleiner geworden sein sollten, bei Gott ist das nicht der Fall.

Gott hat Großes im Sinn.

Die Utopie des Reiches Gottes bleibt verbunden mit der Hoffnung auf das gute Leben für alle, ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wir sind zur Hoffnung berufen, dürfen in Hoffnung leben, daran erinnert uns der heutige Sonntag, dazu möchte er uns ermutigen.

 

Ich wünsche Ihnen und Euch eine segensreiche Woche!

Bleibt gesund und behütet!

Achim Rohländer

 

Lied: EG 153, 4-5 Der Himmel, der kommt.

 

4 Der Himmel, der kommt, das ist die fröhliche Stadt und der Gott mit dem Antlitz des Menschen.

2020 11 08 Rohländer5 Der Himmel, der kommt, grüßt schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert.

Text: Kurt Marti 1971

Melodie: Winfried Heurich 1980, Strube Verlag, München-Berlin