Gedanken zum 3. Sonntag nach Trinitatis

- 20. Juni 2021 -

Pfarrer Achim Rohländer


„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“

So lautet der Wochenspruch aus dem Lukasevangelium Kapitel 19, Vers 10, für die heute neu beginnende Woche.

Gott sucht uns: Es geht an diesem Sonntag um Gottes Suchen, Finden und die Rettung des Verlorenen.

Im Grunde gibt es viele Arten verloren zu gehen. Eine oder einer kann verlorengehen, wenn man von niemandem mehr angesprochen oder angeschaut wird. Verloren ist jemand, wenn ihn niemand mehr sieht oder hört und keiner ihn versteht.

Es gibt ein äußerliches Verlorengehen: wenn ich in einer mir fremden Stadt oder im bürgerlichen Leben die Orientierung verliere, auf die schiefe Bahn gerate und in soziale Isolation.

Auch gibt es ein inneres Verlorengehen, wenn jemand die Richtung, den Kompass in seinem Leben verliert, den Sinn für sich selbst, Gott und die Welt und nicht mehr weiß, wohin.

Meist mischen sich dabei menschliche Verantwortung und Schuld mit Ohnmacht und Erleiden.

Die biblischen Texte dieses Sonntags erzählen davon, dass Gott sich sorgt um Menschen, die sich verloren haben. Etwa die Gleichnisse im Lukasevangelium Kapitel 15: Da ist die Rede vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen, und im bekanntesten vom verlorenen Sohn.

Vielleicht nehmen Sie einmal Ihre Bibel zur Hand und lesen dieses Kapitel in Ruhe.

Alle drei Gleichnisse haben am Ende die große Freude des Hirten, der Frau und des Vaters gemeinsam.

Jesus hat diese Freude auch immer wieder mit Menschen gelebt und gefeiert. Denn er hat zeichenhaft Menschen geholfen, zu sich selbst zu finden. Er hat ein Auge dafür, der – oder die – braucht mich. Er ist gekommen, um zu suchen. Durch seine Worte und Taten hat er ihnen Anstöße gegeben, ehrlich zu sich selbst zu sein und so zu leben, dass sie dabei menschlich nicht verkümmern. Die Geschichte vom Zöllner Zachäus in Lukas 19,1-10 berichtet davon.

Von Gott sich finden zu lassen, eröffnet den Weg zu einem Neuanfang.

Das ist auch heute noch so.

So lassen Sie uns beten mit Worten aus dem Wochenpsalm 103:

Lobe den HERRN, meine Seele,

und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

2 Lobe den HERRN, meine Seele,

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

3 der dir alle deine Sünde vergibt

und heilet alle deine Gebrechen,

4 der dein Leben vom Verderben erlöst,

der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

5 der deinen Mund fröhlich macht

und du wieder jung wirst wie ein Adler.

6 Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht

allen, die Unrecht leiden.

7 Er hat seine Wege Mose wissen lassen,

die Kinder Israel sein Tun.

8 Barmherzig und gnädig ist der HERR,

geduldig und von großer Güte.

9 Er wird nicht für immer hadern

noch ewig zornig bleiben.

10 Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden

und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,

lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

12 So fern der Morgen ist vom Abend,

lässt er unsere Übertretungen von uns sein. Amen